Prokrastination und Depression: Wie das Aufschieben von Aufgaben deine Psyche beeinflusst

Prokrastination und Depression – zwei Begriffe, die auf den ersten Blick vielleicht nicht viel miteinander zu tun haben. Doch wer regelmäßig Aufgaben aufschiebt und sich dann von Schuldgefühlen, Ängsten und innerer Unruhe überwältigen lässt, der weiß: Es besteht eine enge Verbindung zwischen diesen beiden Phänomenen. Prokrastination und Depression treten häufig gemeinsam auf und können sich gegenseitig verstärken. In diesem Blogartikel gehen wir auf die Zusammenhänge zwischen diesen beiden Themen ein und zeigen, wie du aus diesem Teufelskreis ausbrechen kannst.

 

Was ist Prokrastination?

Prokrastination bezeichnet das wiederholte Aufschieben von Aufgaben, obwohl du weißt, dass sie erledigt werden müssen. Statt zu handeln, neigen viele dazu, sich anderen Dingen zuzuwenden – sei es das Durchscrollen von sozialen Medien, das Aufräumen der Wohnung oder einfach nur das Verdrängen der Arbeit. Das Aufschieben kann anfänglich harmlos erscheinen, doch langfristig führt es oft zu Stress, Schuldgefühlen und einem erhöhten Druck.

Warum schieben wir Aufgaben auf? Oft spielen Ängste, Perfektionismus oder ein Übermaß an Selbstkritik eine Rolle. Eine Aufgabe wird als zu schwierig oder unangenehm empfunden, und der Geist sucht nach Wegen, sich davor zu drücken.

 

Was ist Depression?

Depression ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die sich durch Gefühle der Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Antriebslosigkeit äußert. Menschen mit Depressionen verlieren oft das Interesse an Dingen, die sie früher gerne getan haben, und haben Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Sie fühlen sich überfordert, selbst bei einfachen Tätigkeiten.

Die Symptome einer Depression können sich auf viele Lebensbereiche auswirken, einschließlich Arbeit, Beziehungen und sogar der Fähigkeit, sich um sich selbst zu kümmern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Anhaltende Traurigkeit oder Leere
  • Verlust an Energie und Antrieb
  • Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Schuld- und Wertlosigkeitsgefühle

Die Verbindung zwischen Prokrastination und Depression

Es mag auf den ersten Blick so wirken, als wären Prokrastination und Depression zwei völlig unterschiedliche Dinge. Doch viele Menschen, die unter einer Depression leiden, finden es extrem schwer, Entscheidungen zu treffen oder Aufgaben zu erledigen. Das Aufschieben von Aufgaben kann bei depressiven Menschen eine Art Schutzmechanismus sein: Sie vermeiden die Arbeit, weil sie sich überfordert fühlen oder die Anforderung zu hoch erscheint. Doch das ständige Aufschieben führt oft zu einem Teufelskreis.

 

1. Aufschieben als Antwort auf Überforderung

Bei Menschen mit Depressionen fühlt sich sogar die einfachste Aufgabe unüberwindbar an. Die Kombination aus Überforderung und der Unfähigkeit, etwas zu ändern, führt dazu, dass Aufgaben immer wieder aufgeschoben werden. Dabei wird die Situation jedoch immer schlimmer – der Druck steigt, das schlechte Gewissen wächst und die Symptome der Depression verschlimmern sich.

 

2. Schuldgefühle und Selbstkritik

Das ständige Aufschieben von Aufgaben kann bei depressiven Menschen Schuldgefühle verstärken. „Warum schaffe ich es nicht, diese einfache Aufgabe zu erledigen?“ „Warum bin ich nicht produktiv wie andere?“ Diese negativen Gedanken führen zu einer intensiven Selbstkritik, die die Depression weiter anheizt. Anstatt die Aufgaben anzugehen, wird das Problem verdrängt, was zu noch mehr Schuld und einem noch tieferem emotionalen Loch führt.

 

3. Mangelnde Motivation und Energie

Depressionen führen zu einem signifikanten Rückgang der Energie und Motivation. Ein Mensch, der unter Depression leidet, kann sich selbst bei Aufgaben, die früher kein Problem waren, kaum motivieren. Dieses Fehlen von Motivation fördert das Prokrastinieren – Aufgaben werden immer weiter verschoben, weil die Energie fehlt, sie anzupacken.

 

4. Angst und Vermeidung

Ein weiteres Merkmal von Depressionen ist die Angst vor Misserfolg. Die Angst, nicht gut genug zu sein oder zu scheitern, kann so lähmend wirken, dass der betroffene Mensch überhaupt nicht mehr anfängt. Statt etwas zu tun, wird lieber vermieden, was sich im Prokrastinieren äußert. Ironischerweise verstärken diese Ängste die Depression, da keine Fortschritte gemacht werden und sich die negativen Gefühle weiter verstärken.

 

Wie hängt Prokrastination mit der Verschlimmerung von Depression zusammen?

Prokrastination und Depression bedingen sich gegenseitig und verstärken die Symptome der jeweils anderen. Der aufgeschobene Alltag führt zu mehr Stress und verstärkt die Schuldgefühle und den inneren Druck. Je mehr Aufgaben aufgeschoben werden, desto mehr fühlt man sich von den eigenen Verpflichtungen erdrückt. Diese Überforderung kann die Depression weiter verschärfen. Andererseits kann eine depressive Stimmung dazu führen, dass das Gehirn die Entscheidung, etwas zu tun, als zu schwierig empfindet und das Aufschieben als weniger belastend erscheint.

Je mehr man in diesen Teufelskreis gerät, desto schwieriger wird es, auszubrechen. Der Druck steigt, die Erledigung von Aufgaben fühlt sich noch überwältigender an, und die Energie, die benötigt wird, um sie zu bewältigen, schwindet.

Wie kann man Prokrastination und Depression gemeinsam überwinden?

Es ist wichtig zu erkennen, dass Prokrastination und Depression sich gegenseitig verstärken, aber es gibt Möglichkeiten, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Hier einige Tipps:

 

1. Akzeptiere, dass es okay ist, nicht immer produktiv zu sein

Wenn du unter einer Depression leidest, ist es wichtig, dir selbst gegenüber Mitgefühl zu haben. Erkenne an, dass du nicht immer die gleichen Energiemengen wie gesunde Menschen aufbringen kannst. Erlaube dir, langsamer voranzukommen, und sei nicht zu hart zu dir selbst, wenn du Aufgaben nicht sofort erledigen kannst.

 

2. Setze kleine, erreichbare Ziele

Um die Überforderung zu vermeiden, ist es hilfreich, große Aufgaben in kleine, überschaubare Schritte zu unterteilen. Statt „Ich muss den gesamten Bericht schreiben“, könntest du mit „Ich schreibe heute den ersten Abschnitt“ beginnen. Kleine Erfolge können dir helfen, dich zu motivieren und wieder Vertrauen in deine Fähigkeiten zu gewinnen.

 

3. Hol dir Unterstützung

Prokrastination und Depression können schwer zu bewältigen sein, wenn du es alleine versuchst. Es ist ratsam, dir Unterstützung zu holen. Dies kann ein Gespräch mit einem Therapeuten oder ein Austausch mit einer nahestehenden Person sein. Manchmal kann es auch helfen, eine Accountability-Partnerin oder einen Accountability-Partner zu haben, der dich bei deinen Aufgaben unterstützt.

 

4. Achtsamkeit und Selbstfürsorge

Achtsamkeit und Selbstfürsorge sind wichtige Komponenten, um sowohl Prokrastination als auch Depression zu überwinden. Praktiziere Meditation, achtsames Atmen oder einfache Entspannungstechniken, um deine Gedanken zu beruhigen und dich zu fokussieren. Regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung können ebenfalls helfen, das emotionale Gleichgewicht wiederherzustellen.

 

5. Therapie und professionelle Hilfe

Wenn du das Gefühl hast, dass deine Prokrastination und Depression dein Leben erheblich beeinträchtigen, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut kann dir helfen, die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und gezielte Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

 

Fazit: Prokrastination und Depression sind miteinander verbunden

Prokrastination und Depression können sich in einem Kreislauf gegenseitig verstärken, was es schwierig macht, aus dieser Spirale auszubrechen. Doch mit den richtigen Strategien, der Akzeptanz eigener Grenzen und gegebenenfalls professioneller Unterstützung ist es möglich, sowohl das Aufschieben von Aufgaben als auch die Symptome der Depression zu überwinden.

Denke daran, dass du nicht alleine bist – Hilfe ist verfügbar und es gibt Wege, diesen Zyklus zu durchbrechen. Schritt für Schritt, mit Geduld und Selbstmitgefühl, kannst du den Weg zurück zu einem produktiven und glücklicheren Leben finden.